Samstag, 9. Januar 2021

[Konzerte erst wieder regulär ab 2022?] Konzerte und ihre Absagen ~ Eine Fansicht

Konzert Robbie Williams, DDV-Stadion Dresden 2017

Dresden, 09.01.2021 ~ Vor einigen Tagen titelt der Deutschlandfunk "Keine regulären Konzerte vor 2022" und hat damit eine kleine Bilanz gezogen, was sich in der deutschen Musiklandschaft nach dem Jahr der Absagen 2020 verändert hat und versucht, eine kleinen Ausblick zu geben, was passieren könnte. Zum kompletten Artikel gelangt ihr hier: 

Die Krise in der Branche besteht schon länger

Bereits im Juni 2020 berichtet ich hier an der Stelle über eine Demo, die es in Dresden gab, um die Wertigkeit der Kulturbranche zu stärken, unter dem Motto "Ohne uns ist Stille" gab es nun schon mehrere grosse Demos, um auf die Schieflage im kulturellen Bereich hinzuweisen und Hilfen zu fordern. Zum Bericht über die Demo geht es hier: 
Auch in anderen Städten gab es dazu viele Aktionen, was aber nicht wirklich den gewünschten Effekt hatte, denn die Veranstaltungsbranche wartet immer noch auf die Hilfen der Regierung und das läuft alles nur schleppend an. 
Zu dem Zeitpunkt im Juni 2020 war allerdings noch nicht wirklich klar, dass wir von einer Lage sprechen, die sich, Stand heute, wahrscheinlich noch einige Monate hinziehen wird. 

Von wegen kleine Branche

Dabei reden wir bei der Veranstaltungsbranche nicht unbedingt von einer kleinen Branche, nach Angaben des Bundesministerium für Wirtschaft erzielt die Kultur- und Kreativwirtschaft im Jahr 2019 mit 106,4 Milliarden Euro einen Anteil am BIP von 3,1 Prozent, war somit einer der stärksten Wirtschaftszweige unseres Landes.[1]
Auch die Zahl der Angestellten kann sich sehen lassen, laut statistischen Bundesamt waren im Jahr 2018 rund 1,3 Millionen Erwerbstätigen in Kulturberufen sowie der 29 000 Auszubildenden in kulturspezifischen Berufen beschäftigt, was einem Anteil von 3,1 % an der gesamten Erwerbsbevölkerung ausmacht und in dem mehr als 50 % der Beschäftigten Frauen sind. Wie sich die Pandemie auf diese Arbeitsplätze auswirkt, ist aktuell noch unklar. [2]
Aber diese Zahlen bilden nur einen Teil der Wahrheit ab, weil viele Menschen, die in dieser Branche arbeiten, leben für ihren Beruf, das ist für sie keine einfache Arbeit, das ist für sie eine wahre Erfüllung und natürlich sehen sich viele von ihnen vor eine ungewissen Zukunft. 

Was bringt 2021 oder 2022?

Natürlich ist angesichts der Coronalage klar, dass es schwer wird, gerade im Bereich der Grossveranstaltungen (dabei ist es egal, ob nun kulturell oder sportlich) bald auf Licht am Ende des Tunnels zu hoffen. Natürlich war mit dem Zulassen des Impfstoffes und dessen Verteilung eine gewissen Hoffnung verknüpft, aber leider scheint das auch nur eine Hoffnungsblase zu sein, weil der Impfstoff fehlt und auch die Verteilung der Impfen nicht wirklich ans Laufen kommt. Somit schwindet bei immer mehr Kulturschaffenden die Hoffnung auf mehr Möglichkeiten in 2021.
Trotzdem gibt es verschobene Termine im ersten Halbjahr, die man aber als sehr wackelig ansehen muss. Viele Künstler sind inzwischen dazu übergegangen, ihre Termine in den Herbst oder Winter 2021 oder sogar schon nach 2022 zu verlegen. 

Neujahrs-Streaming Konzert von Lord of the Lost, 2021

Streaming ist kein Allheilmittel

Natürlich haben in den letzten Monaten viele Künstler versucht, über Verkäufe in ihren Online-Shops oder Streaming Konzerte etwas von dem Druck, der auf ihnen lastet, abzubauen, aber dazu muss man sagen, dass Streaming kein Allheilmittel ist. Momentan mag es vielleicht für einige Menschen - ich schliesse mich da mit ein - eine Übergangslösung sein, aber es ersetzt nicht ein echtes Konzert, wenn sich das Licht löscht, die Stimmen verklingen und die Musiker auf die Bühne kommen, man den Bass unter den Füssen spürt und zusammen mit anderen Menschen eine Band oder einen Künstler feiert, den man einfach grossartig findet. Die grosse Sehnsucht nach Konzerten, nach dem gemeinsamen Erleben, die wird durch einen Stream nicht erzeugt, das geht nur live in einer Halle oder Open Air. 
Aktionen wie "Behalt dein Ticket" fördern die Künstler natürlich, aber es enttäuscht die Fans und alle Beteiligten natürlich immer wieder, wenn auch der Ersatztermin wieder verschoben werden muss, weil die Lage es einfach nicht zulässt und angesichts der aktuellen Lage muss man 2022 wohl als realistisch ansehen, um wieder mal ein Konzert oder ein anderes Event zu erleben, was unter "normalen" Bedingungen abläuft.
Das ist die traurige Bilanz, die man ziehen muss, fraglich ist nur, wenn es wieder los geht, wie viele Clubs / Veranstalter / Künstler etc. die Krise wirklich überstehen und dann auch wieder loslegen können. Von einigen recht bekannten Clubs oder Auftrittsorten sind ja die Pleiten schon bekannt geworden, ob sie sich abwenden lassen, muss die Zeit zeigen. 

Bilder, soweit nicht anders angegeben: © Katja Ertelt

Einzelnachweise: 

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Schön, das Du hier bist!
Über Deine Kommis freue ich mich natürlich sehr. Schreib doch einfach was Dir auf der Seele brennt.
Alles Liebe,
Katja
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