Samstag, 6. Juni 2020

[Demo] Ohne uns ist Stille - Aufschrei der Dresdner Kunstschaffenden


Hallo ihr Lieben, 

wir schreiben den 05. Juni 2020, das Wetter ist trüb und auf dem Theaterplatz vor der historischen Semperoper stehen 1000 Stühle, einige davon sind mit roten Samt behangen, diese Plätze sind die, die ein Kulturhaus nach den aktuellen Bestimmungen auf 1000 Plätze besetzen darf, dass das unwirtschaftlich ist, muss an dieser Stelle nicht weiter gesagt werden. 
Das Aktionsbündnis "Ohne uns ist Stille", Leere Stühle e.V. und die Stummen Künstler hatten eingeladen und es sollte damit ein Zeichen gesetzt werden um auf die Not der Künstler aufmerksam zu machen und dieses öffentlich als Zeichen zu setzen. 
Um auf die Zuständen im aktuellen Stillstand aufmerksam zu machen, versammelten sich rund 1000 - meist schwarz gekleidete - Beschäftigte / Befürworter um für Massnahmen und eine detaillierten Plan aus dem Stillstand zu demonstieren. 


Im Zuge der Stilllegung des öffentlichen Lebens wurde auch die Kulturszene unseres Landes lahm gelegt, dieser Zustand soll auch bis 31. August 2020 andauernd, wirkliche Konzepte für danach fehlen und die Kulturbranche wird auch weitgehend in alle Hilfspaketen der Bundesregierung aussen vor gelassen, da werden die Soloselbstständigen, die meist in der Branche vor, hinter und neben der Bühne angetroffen werden, auf Hartz IV verwiesen, was für die kreativ veranlagten Menschen natürlich keine Option darstellt. Betroffen sind nicht nur die Menschen um der Bühne, sondern auch Gastronomie, Zeltverleiher, Diskotheken, Mitarbeiter an den Theatern und so weiter... Die Branche ist gross und Kultur muss als systemrelevant angesehen werden, weil ohne die Kultur bricht ein Teil des wirtschaftlichen Ertrag unseres Landes weg.


Die Hoffnung auf das neuste Hilfspaket der Bundesregierung hatte sich am Vorabend der Demo auch zerschlagen, wieder wurden die rund 1 Million Beschäftigend in dem Segment vergessen und so leiden Gewerke, Selbstständige und Angestellte unter der aktuellen Lage, ohne wirkliche Option, wie es weitergehen soll. Unwirtschaftliche Lagen sind in der Branche gerade ein grosses Thema, auch wurden in den Redebeiträge immer wieder die Forderung nach mehr Vertrauen der Stadt in die Kulturbranche laut, aber auch die Forderungen nach der Anerkennung des Körpers als Arbeitsmittel und Hilfe bei den schwer gebeutelten Selbstständigen, die eben nicht auf das Niveau von Hartz IV absegeln wollen. 
Speziell von der Stadt Dresden forderte man den Erlass der Gebühren für Kulturschaffende und stelle aktuelle Millionenprojekte wie die Sanierung der Dresdner Fernsehturm (Kosten rund 25,6 Millionen Euro, Stand 12.05.2020) und die Sanierung der Robotron-Kantine (Kosten rund 12 Millionen Euro, Stand 26.01.2020) in Frage. Das Geld würde aktuell in der gebeutelten Kulturbranche besser eingesetzt werden können. 


Prominent unterstützt wurde die Aktion durch Videobeiträge unter anderen vom Peter Maffay, Silbermond, Gregor Meyle, Toni Krahl und Silly, Silly war auch als prominenter Gast nach Dresden gereist und hatte damit ihrer Forderung nach Hilfe für die Branche Nachdruck zu verleihen. 
Silly wäre eigentlich einer der Acts für das Dresdner Stadtfest 2020 gewesen, was natürlich in Anbetracht der Umstände auch abgesagt ist. Die Hoffnung auf die Nachholung des deutschlandweit bekannten Stadtfestes steht aktuell in den Sternen, diskutiert wird ein Nachholtermin um den 03. Oktober 2020, dieser Termin steht aber nur unter Vorbehalt wie vieles momentan im kulturellen Netzwerk.


Neben vielen Aktionen wie Behalt dein Ticket und auch anderen kleiner Aktionen, wodurch die Branche versucht, ihre Verluste etwas zu schmälern, braucht es auf jeden Fall noch einen Aktionsplan aus der Krise und mehr Aufmerksamkeit für die Menschen, die uns Kultur verschaffen und hart dafür arbeiten. Hartz IV darf für diese keine Endstation sein. 

Alles Liebe,
Katja

Alle Bilder: © Katja Ertelt, 2020

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Schön, das Du hier bist!
Über Deine Kommis freue ich mich natürlich sehr. Schreib doch einfach was Dir auf der Seele brennt.
Alles Liebe,
Katja
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